Donnerstag, 29. März 2012

In der letzten Zeit ... (MRN Bericht 7.3.)

“Fy søren, tida går så fort!”

(Oh man, die Zeit geht so schnell rum!)
Die Zeit geht wirklich unglaublich schnell vorbei, und es ist für mich kaum vorstellbar, dass ich in etwa dreieinhalb Monaten wieder in meinem deutschen Zuhause bin. Es passiert einfach so viel, dass man gar nicht merkt, wie schnell zehneinhalb Monate vorbei gehen können. Man hat sich an die Umgebung gewöhnt, hat seine Freunde gefunden, muss selbstverständlich im Haushalt helfen und lernt für die Prüfungen. Eben wie ein normaler Alltag, der immer wieder durch Besonderheiten ergänzt wird. Nach sechs wunderbaren Monaten in Norwegen – mit Höhen und Tiefen -  traue ich mich also zu sagen, dass Norwegen mein 2. Zuhause ist. Ich habe eine zweite Familie gefunden, viele unglaublich tolle neue Freunde, spreche die Sprache so gut wie flüssig und habe mich generell in dieses Land verliebt. In das neue Jahr 2012 sind meine norwegische Familie und ich auch gut gestartet.
...auf einen Berg 'laufen'
Gleich am ersten Wochenende fuhr ich mit meiner Gastfamilie zu unserer Hütte in Dale. Es lag so viel Schnee, dass wir unser Auto an der Hauptstraße parken mussten, uns die Langlaufskier anschnallten, das Gepäck nahmen und zur Hütte ‚wanderten. Ich stand an diesem Wochenende also das erste Mal auf Langlaufskiern und es war schwieriger als ich es erwartet habe! Ich fahre Ski und Snowboard, aber Langlauf ist eben noch einmal richtig anders: Die Skier sind viel dünner, man ist mit dem Schuh nur an der Spitze der Bindung befestigt und kann die Fersen bewegen, und die Bewegung ist natürlich auch total unterschiedlich.
Langlauf...
Es gibt viele verschiedene Langlaufski-Typen, die ich aber definitiv nicht alle auswendig kann. Nach einem Übungstag im Flachen, wurde ich von meinen Eltern bereits am zweiten Tag auf einen Berg „getrieben“. Einen Berg mit Skiern zu besteigen ist ein Erlebnis an sich, aber als wir dann oben ankamen, in unberührter Natur und mit Ausblick bis zum Meer… das lässt Herzen definitiv höher schlagen!
Es war unglaublich schön und ich war wirklich stolz auf mich, dass ich bereits am 2. Tag so eine Tour mitgemacht habe. DOCH DANN GINGS BERGAB. Ich will ehrlich sein… Nachdem ich das 5.Mal hingefallen bin, habe ich aufgehört zu zählen. Und auch wenn es meine Gasteltern komischerweise hinbekommen haben, meiner Meinung nach, ist es unmöglich im Tiefschnee mit Langlaufskiern ohne hinfallen zu bremsen! Frustriert an der Hütte angekommen,  gab es für mich dann einen Aufmunterungskakao, bevor wir die Heimreise nach Eid antraten.
Zwei Wochen später, an einem Freitag, ging es für mich dann nach Oslo. Direkt nach der Schule sollte ich mit dem Bus in die Hauptstadt Norwegens fahren, doch wieder einmal machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Da es in den Gebirgen heftige Schneestürme gab, wurden die Straßen dort gesperrt, sodass ich einen späteren Bus über ein anderes Gebirge nach. Anstatt um 23 Uhr abends, kam ich dann um 6 Uhr morgens in Oslo an.  An alle Menschen, die jemals an die Westküste Norwegens reisen wollen: Nicht auf die Wettervorhersagen verlassen, Kleidung für mindestens drei Jahreszeiten einpacken, und geduldig, bzw. flexibel sein!
Der Grund für meine Reise nach Oslo war eine Praktikumswoche, die alle AFS-Austauchschüler absolvieren sollen. Wir mussten uns einen Job suchen, und dann dort für eine Woche arbeiten, um einen besseren Einblick in das norwegische Arbeitsleben zu bekommen. Da mein Dorf nicht sehr groß ist, habe ich mir deshalb überlegt zu meinem Gastbruder und seiner Freundin fuer diese Woche zu ziehen, und dann eben in Oslo zu arbeiten. Nach mehreren Bewerbungsschreiben habe ich dann positive Rückmeldung vom Roten Kreuz und der Umweltmarke ‚Svanemerket‘ bekommen. Entschieden habe ich mich für Letzteres, da dies mich ein wenig mehr interessierte.
Svanemerket ist ein skandinavisches Unternehmen, das festlegt, wann ein Produkt umweltfreundlich und klimaschuetzend ist. Eine Firma kann sich dann mit einem oder mehreren Produkten bewerben, und wenn es allen Vorgaben entspricht, darf es einen grünen Schwan auf der Verpackung haben und damit werben. Nach einem Wochenende, an dem ich zuerst 17km Langlaufen war, dann meine ehemalige Gastschwester Ane getroffen habe, begann für mich dann montagmorgens die Arbeit. Ich fing meistens um 9 Uhr an zu arbeiten, und war um etwa 16 Uhr fertig. Während der ersten zwei Tage war ich oft bei Seminaren, Besprechungen und Treffen dabei.
Laura beim Arbeiten
Bei einem Trendseminar der Marketing-Abteilung, einer Besprechung der  Marketing-Leitung, einer Sitzung der Fachabteilung und einer Hoerungsinstanzen-Besprechung habe ich schon einen großen Einblick in die Arbeit bei Svanemerket bekommen. Anschließend durfte ich auch etwas praktisch arbeiten. Ich erstellte Statistiken, und suchte nach potenziellen neuen Kunden. Am Ende der Woche durfte ich sogar bei einem Kundentreffen dabei sein.
Obwohl es nur fünf Tage waren, konnte ich eine Menge lernen (insbesondere was Marketing und Schadstoffe angeht). Besonders spannend fand ich es, da es drei Verkehrssprachen bei ein paar Besprechungen gibt! Da die Hauptmitgliedsländer Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland sind, haben bis auf Finnland, alle in ihrer Muttersprache geredet. Die Finnen reden meistens Schwedisch.
Lagerfeuer und Würstchen grillen in Oslo
Nach der Arbeit hatte ich dann noch Zeit für andere Dinge. Ich habe Oslo erkundet, habe mich mit anderen Austauschschülern getroffen, Geburtstag von meiner ehemaligen Gastschwester und einem anderen deutschen Austauschschüler gefeiert, war im Kino und habe mir ein Ohrloch am oberen Ohr stechen lassen. Es war also eine sehr erlebnisreiche und schöne Woche (mit unglaublich gutem Wetter) in [Uschlu].
Berliner backen!
Drei Tage später hatten wir an unserer Schule dann einen Internationalen Tag. Man konnte Dari, Japanisch, Türkisch, Hindi und andere Sprachen „lernen“, bei einem Fotowettbewerb teilnehmen, Sportarten wie Rugby, Taekwondo und HipHop ausprobieren und Essen aus der ganzen Welt probieren. Da ich leider erst kurzfristig von diesem Tag erfuhr, hatte ich nicht die Möglichkeit über die MRN und Deutschland vor allen zu berichten. Ich teilte mir dann einen Stand mit einer Holländerin, und legte Flyer über die MRN aus, verschenkte Goldbären und berichtete ein wenig. Am Tag zuvor haben wir außerdem 90 Berliner mit Füllung gebacken (bis um 12 Uhr nachts), die meine Freunde dann (restlos) verkauft haben, um Geld für den Austausch mit meiner Schule in Deutschland zu bekommen.
Zuschauen bei der Ski-Nationalmeisterschaft in Voss
Ende Januar bin ich dann in die Sportstadt Voss gefahren, um Merethe, meine ehemalige Gastschwester, zu besuchen. Zu diesem Zeitpunkt fand in Voss die Langlauf-Nationalmeisterschaften statt, sodass wir natürlich jeden Tag im Skigebiet saßen und uns die teilweise international bekannten Stars bei den jeweiligen Wettkämpfen anschauten. Anwesend waren u.a. Petter Northug jr., Marit Bjørgen und Therese Johaug.
Mit Therese Johaug, Norwegische Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Ski-Langlauf
Der Höhepunkt dieses Wochenendes war, als ich Therese Johaug (zweimal!) traf, mit ihr ein Bild machen durfte und ein Autogramm bekam! Ansonsten haben wir Freunde von Merethe getroffen und einen gemütlichen DVD-Abend gemacht.
Im Januar hatte ich auch noch das große Glück, zum ersten Mal in meine Leben das Nordlicht/Polarlicht/Aurora borealis zu sehen. Es war nicht stark, aber den grünen Schleier im Himmel konnte man ohne Probleme erkennen.
Polarlicht über Nordfjordeid
Ein wunderbarer und magischer Augenblick, den ich nie wieder vergessen werde. Ich habe selten so etwas Schönes gesehen!!!
Und schon wieder war ein Monat vorüber…


Har det bra, vi snakkast!

Laura

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen